2011 / WS 3

Soziale Online-Netzwerke und Beruf

Workshop 3 leiten Stefan Peukert (meinpraktikum.de) und Rouven Schäfer (Community DocCheck).

Stefan Peukert stellt das Angebot meinpraktikum.de vor. Er vergleicht die klassische Stellenanzeige mit einer Todesanzeige, die als Instrument zur Rekrutierung seiner Meinung nach die falschen Inhalte im falschen Medium darstellt. Ausgangsfrage ist „Was interessiert angehende Hochschul-Praktikanten bei der Suche nach einer geeigneten Stelle?“. Hier stehen Stichworte wie Kollegialität und Führungsstil ganz oben, im Gegensatz zu Unternehmenserfolg und Reputation, welches Anzeigen ganz nach vorn setzen.

Stefan Peukert

Online zum richtigen Praktikum – Stefan Peukert stellt einPraktikum.de vor

Gefördert werden soll bei meinpraktikum.de die authentische Kommunikation nach dem Motto „Wir suchen nicht die Besten, sondern diejenigen, die am besten passen“. Das Gründerteam von meinpraktikum.de sind der Meinung, dass die klassischen Medien nicht die sind, die die Bewerberzielgruppe nutzen. Das Internet fördert zudem die Kommunikation über Unternehmen, sodass diese gar nicht die Wahl haben, ob sie online bewertet werden oder nicht. Entsprechend gibt Peukert die Empfehlung: Besser an der Kommunikation mitwirken, um die Online-Reputation mitzugestalten. Erfahrungsgemäß fallen dabei die meisten Bewertungen positiv aus. Um Bewertungsmanipulationen auszuschliessen, werden zudem vor Ort in Universitäten Befragungen durchgeführt.

Rouven Schäfer von der DocCheck AG leitet das Human Resources Management des medizinischen Fachportals Community DocCheck. Die Zielgruppe, sagt er, ist online und darauf müssen Arbeitgeber sich einstellen. Seit acht Jahren schaltet die DocCheck AG sie keine Printanzeigen mehr, sondern setzt nur noch Online-Aktivitäten um. Dem Bewerber wird überlassen, wie er sich informiert.

Hochglanzbroschüren von Unternehmen sagen häufig wenig über den Arbeitsalltag aus. Schäfer stellte verschiedene Kampagnen vor, beispielsweise ein Ultra-Kurz-Praktikum in fünf Tagen. Dieses wurde in Form eines Videos dokumentiert und stellt ein Beispiel für eine „authentische Kommunikationsform“ dar (YouTube http://www.youtube.com/watch).

Als anderes Beispiel für Social Media nennt Schäfer das Mitarbeiter-Blog, das seine Fachkompetenz im Bereich der Programmierung dokumentiert. Dieser Blog fungiert für den Mitarbeiter auch als Ausweis seiner Kompetenz und kann für Headhunter einen Einstieg bilden.Es ändern sich aus seiner Sicht die Bewertungskriterien für Bewerbungen: Fotos oder Rechtschreibfehler sind je nach angestrebter Position und Bereich kein entscheidendes Auswahlkriterium mehr. Die Auswahlkriterien bei der Sichtung von Bewerbungen verschieben sich und werden „weicher“. Es geht um Kompetenzen, so Schäfer.

Workshop 3

Online-Aktivitäten vs. klassische Stellenausschreibung in der Zeitung?

In der Diskussion wird die Frage diskutiert, wichtig die Privatheit im beruflichen Kontext ist. Laut Peukert wird ein anderer Umgang mit Privatheit und Öffentlichkeit entstehen – ein gesamtgesellschaftlicher Wandel. Das Nutzungsverhalten verändert sich in Zeiten des Social Web.

Fotos: Georg Jorczyk, Grimme-Institut

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