Workshop 1: „Journalistische Arbeit“

Veröffentlicht von jr am

SCD2014-274Workshop 1 „Journalistische Arbeit“

Daniel Drepper vom Recherchebüro „Correct!v“ ist Mitbegründer der gemeinnützigen Gesellschaft. Zu Beginn eröffnet er den Workshop „Journalistische Arbeit“, in dem er als zentrale Motivation für die Gründung dieses Recherchebüros das „korrektive Ziel, die Verbesserung der Gesellschaft“ angibt. „Recherchen für die Gesellschaft“ ist daher auch der Slogan von Correct!v.

Daniel Drepper erläutert zu Beginn die Finanzierung von Correc!v: Die Brost-Stiftung ist der Initialförderer von Correct!v. Das Recherchebüro erhielt von der Stiftung drei Millionen Euro für drei Jahre. Mittelfristig will sich Correct!v über drei Säulen weiterfinanzieren: andere große Stiftungen, Projektfinanzierung für einzelne Themen aus verschiedenen Geldtöpfen von Stiftungen und anderen Organisationen und „normale“ Leute, die die Arbeit der Organisation unterstützen wollen, z. B. als Mitglieder. Diese Einnahmemöglichkeiten empfiehlt Drepper auch anderen, die im Bereich „News-Non-Profit“ tätig werden wollen.

Siehe hierzu http://www.knightfoundation.org/features/nonprofitnews/ Seite 27.

Mediapart aus Frankreich, KCIJ / Newstapa aus Südkorea, Pro Publika (Non Profit Journalism) aus USA, waren, so Drepper, Vorbilder bei der Gründung für ihre Arbeit.

Drepper nennt als ein Beispiel ein Projekt mit dem Medienpartner „München MZ“: „Spendengerichte – Wie Richter und Staatsanwälte alljährlich Millionen fast ohne Kontrolle verteilen.“

„Wir haben uns bewusst dazu entschieden, mit lokalen Redaktionen zusammenzuarbeiten.“ Als gemeinnützige Gesellschaft wollte Correct!v mit einem kleinen Medienpartner zusammenarbeiten mit geringeren finanziellen Ressourcen. Im redaktionellen Bericht ging es darum, dass Richter die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, an wen ein Angeklagter, der seine Tat wie Trunkenheit im Verkehr zugibt und einen Vergleich anstrebt, sein Bußgeld zahlen soll. Nach der Veröffentlichung des Artikels ist viel passiert. Es wurde eine Datenbank eingerichtet mit einem Verzeichnis, an welche Organisationen Spenden gezahlt wurden, auf Anweisung welches Richters.

SCD2014-281„Die Abgabe der Artikel erfolgt kostenlos. Die Geschichten können kopiert werden. Wichtig ist nur ein Hinweis, woher die Geschichte kommt. Wir freuen uns, wenn das Thema weit verteilt wird. Was wir hoffen, ist, dass die Leute sehen, was wir machen und denken ok, wenn ich da mitmache und Teil von correct!v werde, habe ich mehr davon, als wenn ich nur lese. Wir sind für die Bürger da und nicht für die Bürgermeister.“

Um eine Community zu bilden und dafür Mitglieder anzuwerben und zu binden, bietet Correct!v einen Newsletter, eine Mitgliederzeitung in Print, Veranstaltungen wie bspw. Lesungen und Cryptopartys an. Viele Veranstaltungen sind offen für alle Interessierten, andere sind nur für Mitglieder.

Correct!v hat seine Arbeit im Juli 2014 mit fünf Mitarbeitern begonnen. Ende des Jahres werden es schon 15 Mitarbeiter (Journalisten, Grafiker, Programmierer) sein sowie freie Journalisten. Die Altersspanne der Mitarbeiter liegt zwischen 25 und 63 Jahren.

Was machen wir anders als andere?
Bei jedem großen Projekt wollen sie einen großen Datensatz generieren, um ihre Rechercheergebnisse und Aussagen in Artikeln und anderen Veröffentlichungen wissenschaftlich belegen können. Ziel ist es, Missstände aufzuzeigen.

Als ein weiteres Projekt von Correct!v stellt Drepper Comics vor, eine andere „schöne Möglichkeit, investigativen Journalismus in einer anderen Form zu verbreiten“. Aber auch Schulmaterialien, Theaterstücke, serielles Storytelling sind andere Formen, mit denen die Organisation gerade experimentiert.

Einen weiteren Fokus legt Correct!v auf die „Fokussierte Recherche“, bei der komplexe Themen wie „Doping im Fußball“ und „Mafia in Deutschland“ länger und intensiver recherchiert werden müssen und dies auch getan wird. „Ebola Deeply“ und „Syria Deeply“ sind internationale Projekte, die, so Depper, in die gleiche Richtung gehen.

Warum wir gemeinnützig sind?
Correct!v hat „Bildung“ und die „Veröffentlichung“ als gemeinnütziges Ziel. Es geht um Journalismusausbildung, wobei Journalist jeder sein/werden kann. So viel wie möglich ihrer Arbeit und Vorgehensweise stellt Correct!v interessierten Nutzern daher zur Verfügung, um davon zu lernen und für die eigene Arbeit zu nutzen.

Linktipps:

http://serialpodcast.org
http://cironline.org/feature/jennifer%E2%80%99s-room
http://knightfoundation.org/features/nonprofitnews/
http://www.corrective.org/socialmedia