Workshop 3: „#ichbinhier – Engagement durch Rede und Gegenrede“

Veröffentlicht von as am

mit Sandra Meißner und Claudia Caséra

Die „stillen Mitleser“– das sind die Menschen, die die Facebook-Gruppe „#ichbinhier“ erreichen will. Mittlerweile setzen sich im Rahmen der Initiative fast 37.000 Menschen dafür ein, dass sich die Stimmung in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke wieder zum Besseren wandelt.

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Workshop #ichbinhier
Bild: Loly Stefany Perez Tores

Das Ziel der Gruppe ist eine bessere Diskussionskultur, die von einem zivilisierten Austausch geprägt ist. Wie die Gruppe arbeitet und welche Herausforderungen die Mitglieder zu meistern haben, erklärten Claudia Caséra und Sandra Meißner im Workshop beim Social Community Day. 

 

 

 

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Claudia Caséra, „#ichbinhier – Engagement durch Rede und Gegenrede“
Bild: Loly Stefany Perez Torres

„Wir haben so genannte Watcher, die täglich die Kommentarspalten von Medien scannen. Dann wird geschaut: Wo wird übel gehetzt? Wo werden falsche Nachrichten verbreitet? Und da steigen wir ein“, erklärt Workshop-Moderatorin Claudia Caséra, die ebenfalls Mitglied der Gruppe ist. Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Islamophobie, Staatsfeindlichkeit und Medienbashing – das sind die Themen, mit denen sich die meisten Diskussionen in den Kommentarspalten befassen. Die Gruppenmitglieder versuchen dann, in die Diskussionen einzusteigen, um Argumente von Hass-Kommentatoren zu entkräften.

 

 

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Publikumsfrage
Bild: Loly Stefany Perez Torres

„Das, was Bots mit Hasskommentaren tun, versuchen wir mit realen Personen hinzukriegen“, sagt Sandra Meißner. Mittlerweile habe man ein Gefühl dafür, wo der Hass zu finden ist – sowohl in Sachen Medienplattform, als auch was die thematische Ausrichtung der Themen angeht. Gegründet wurde die Gruppe als Reaktion auf den Wahlsieg von Donald Trump. „Das war für viele ein sehr aufrüttelnder Moment“, sagt Caséra. Das Problem sei, dass die Neue Rechte und andere extreme Gruppierungen die Möglichkeiten der Nachrichtenverbreitung in sozialen Medien extrem professionell nutzen.

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Workshop-Referentinnen
Bild: Loly Stefany Perez Torres

„Da gilt es, das jetzt ernstzunehmen und einzugreifen“, sagt Caséra. Der Hass, der in den Kommentarspalten in den sozialen Netzwerken zu sehen ist, sei nichts Neues. Neu sei bloß die Plattform. „Im Endeffekt ist das alles schon da gewesen. Aber jetzt kommt es ans Licht“, erklärt sie. Die positive Seite daran sei jedoch, dass ein wachsenden Engagement in der Gesellschaft zu spüren ist.

 

Autorin:  Marianna Deinyan
Der Social Community Day wird von einer Live-Redaktion dokumentiert. Auch in diesem Jahr besteht diese aus Studenten des Masterstudiengangs „International Media Studies“ der DW-Akademie.